Die Poomse für die Dan-Grade weisen auf konkrete Orte, Dinge oder Ereignisse hin.

Die Bedeutung dieser Symbole ist meist vielschichtiger.

Die Laufwege sind bei den Meisterformen nicht mehr gleich, wie bei Taeguk 1-8.

Für jede Form ergibt der Laufweg ein eigenes Symbol, mit einer eigenen Bedeutung.

 

DAN

Name

Sinnbild

Symbol / Laufweg

Bedeutung

2

Koryo

Korea

 

Koryô ist der Name einer koreanischen Dynastie des 1. Jahrtausends n. Chr. von der auch der Name Korea abgeleitet wird. Symbolisch wird diese Form dem „Geist der Einheit“ (Vereinigung) zugeordnet. Die Poomse Koryô spiegelt  in ihren Bewegungen die geistige Haltung des Koryô-Volkes wieder, das mit Überzeugung, Mut und starkem Willen mächtigen Feinden, wie den Mongolen widerstand.  Heldenmut, Tapferkeit und Furchtlosigkeit sind Eigenschaften an die uns diese Form erinnert und mit denen man Schwierigkeiten entgegentreten kann. Koryo hinterließ außerdem ein großartiges kulturelles Erbe, wie die berühmte Koryo-Keramik. Als erstes Volk der Welt nutzten sie bereits 1234 metallene Druckbuchstaben, etwa 200 Jahre vor Gutenberg. Das Schriftzeichen welches durch den Laufweg der Form gezeichnet wird bedeutet „Gelehrter“.

3

Kumgang

Diamant

 

Das Schriftzeichen zu dieser Form bedeutet San –Gebirge oder Berg. Kŭmgangsan (dt. Diamantenberg) ist ein Berg bzw. eine Bergregion innerhalb des Taebaek-Gebirges. Kûmgang ist eine Bewegungsform, die auf geistiger Kraft basiert, mit der Erhabenheit eines Berges und der Härte eines Diamanten. Der klare Geist hat Sicherheit, wie der Grundsatz „zu fest um zu zerbrechen“ verdeutlichen soll. Auch das spirituelle Konzept im Buddhismus, der „Beendigung aller Seelenpein“  durch die Reinheit ist damit verbunden.

4

Taebaek

Heiliger Berg

 

Das Taebaek-Gebirge (kor. Taebaek Sanmaek) ist der Hauptgebirgszug der Koreanischen Halbinsel. Taebaek ist ein erhabenes Gebirge und Sinnbild des Ursprungs von Korea.  Dem legendären Halbgott und ersten König Dangun wird der Mythos der Gründung des ersten Königreiches Go-Joseon vor vier Jahrtausenden, auf diesem Berg zugeschrieben.  Die Poomse Taebaek demonstriert nicht nur Genauigkeit und Schnelligkeit, sondern auch Strenge und Entschlossenheit. Sie soll Himmel, Erde und Mensch ausdrücken. Durch die Bewegungen wird versucht die Harmonie von Körper und Geist darzustellen. Dem Zeichen dieser Form wird die Bedeutung „Handwerker“, gelegentlich auch „Konzentration“ zugeschrieben.

5

Pyongwon

Ebene

 

In der Poomse Pyôngwon ist die Fülle der Ebene mit ihrem Überfluss und der grenzenlosen Weite versinnbildlicht. Dem Menschen gibt sie das Gefühl majestätischer  Freiheit und Erhabenheit, aber auch der Sicherheit und Fruchtbarkeit. Dieser Lebensraum ermöglicht dem Menschen in Frieden und Harmonie gut zu leben und zu bestehen, aber auch die Weiterentwicklung und die friedliche Existenz im Einklang mit der Natur. An den Anfang dieser Form ist der eigene Lebensraum gestellt, der einen Teil des ganzen Wirkens der Menschen in ihrer gesamten Lebensumgebung darstellt. Aus der Ethik ist dieser Meisterform die „Gerechtigkeit“ zugeordnet. Das Schriftzeichen des Laufweges bedeutet die Zahl „Eins“.

5

Shipjin

Zehn (Dezimal-system)

 

Das Symbol dieser Poomse ist die Zahl „Zehn“ und das Dezimalsystem. Damit ist Shipjin nicht nur das Symbol für das Rechnen schlechthin, sondern auch ein Ausdruck von Langlebigkeit.  Auch ein Bezug zu unseren Naturgesetzen liegt nahe. Im Zahlensystem wiederholt sich ständig der numerische Wert von Zehn: Einhundert, Eintausend, eine Million usw.  Damit ist die 10 Symbolfigur für endlose Entwicklung. Wachstum ist aber nur bei einer systematischen und geregelten Ordnung wirkungsvoll. Die Eigenart der Poomse liegt in höchstem Abwechslungsreichtum und der geordneten Disziplin des dezimalen Systems.  In den Bewegungen tauchen folgende Analogien auf:   die Sonne, das Wasser, die Steine, die Bäume, das Kraut der ewigen Jugend, Schildkröte, Kranich und der Hirsch.

6

Jitae

Erde

 

In Jitae werden wir an die andauernde Veränderung und die Evolution erinnert. Lebewesen und Naturphänomene verändern und formen die Erde. Vergänglichkeit und Wachstum prägen umgekehrt das Leben, das auf der Erde durch ständigen Neubeginn wächst und am Ende zur Erde zurückkehrt. Damit ist in dieser Idee auch der Bezug zum Überlebenskampf hergestellt. Wechselnde Kraftentfaltung und Konzentration bringen diesen Wandel zum Ausdruck. Das Schriftzeichen bezieht sich auf den koreanischen Vokal „o“.

6

Chong-Kwon

Himmel

 

Die geheimnisvolle Grenzenlosigkeit des Himmels und des Universums werden in dieser Poomse dargestellt. Die Menschen verehren und bewundern den Himmel. In der Mythologie ist er auch der Ursprung des Lebens. Das Bewusstsein ein Teil des unendlichen Universums zu sein verbindet den Menschen mit der Weite in Ruhe, aber auch in Spannung.

In Gedanken reisen die Menschen zu den Sternen in Faszination. In den Bewegungen dieser Form ist deshalb nicht zufällig der kraftvolle und vitale Aufstieg eines Adlers deutlich erkennbar. Im koreanischen Schriftsystem zeigt der Laufweg den Vokal „u“.

7

Hansu

Wasser

 

Erneut ist das „Wasser“ Symbol dieser Form und damit Sinnbild für den Ursprung des Lebens und der Anpassungsfähigkeit. Kontinuierliches Fließen, ruhig sein, wild und aufgewühlt sein, sind Aspekte des Wassers in allen Erscheinungsformen. Vom Tropfen über Bäche, Flüsse und Seen bis hin zum Ozean passt sich das Wasser jeder beliebigen Form an. In dieser Vielfalt ist Wasser aber nicht nur anpassungsfähig sondern auch formend und verändernd. Die Gestalt der Erde wird maßgeblich durch das Wasser bestimmt.

7

Ilyo

Geist und Einheit

 

Anmerkung:

Das oben abgebildete Swastika-Symbol hat mit dem im Nationalsozialismus verwendeten Zeichen nichts zu tun, sondern geht auf die jahrtausendealte asiatische Tradition zurück und ist ein Symbol des Glücks.

Einige Bewegungen dieser Form sind von Won-Hyo, einem buddhistischen Hohen Priester der Silla-Dynastie, überliefert. Die Einheit von Körper und Geist ist das höchste Ziel und in dieser letzten Meisterform als fortgeschrittene Aufgabe verdeutlicht. Ist dieser Zustand erreicht, kann die Trägheit des Ichs überwunden werden. Die moderne psychologische Forschung kennt einen solchen Zustand unter dem Begriff „Flow“ – Im Fluss des Erlebens sein. In der buddhistischen Philosophie wird dieser endgültige Zustand Nirvana genannt. Damit verbunden ist, dass der Mensch alle weltlichen Gedanken und Dinge abschüttelt und durch eine endgültige Einheit und Harmonie über sich hinauswächst. Für das Laufdiagramm von  Ilyo wurde deshalb das Zeichen für „Buddhismus“ gewählt.